Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Romanische Landes- und Kulturwissenschaften
Institut für Romanistik

Kulturwissenschaft

Die Profilierung romanistischer Kulturwissenschaft ist innerhalb der Romanistik an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg bislang weiter entwickelt als die Institutionalisierung der Integrativen Landeswissenschaft.
Hier geht es um die Beschäftigung mit Theorien und Methoden der Kulturanalyse, der Kulturgeschichte ausgewählter romanischer Länder sowie um Fremderfahrungsanalyse und Praktische Interkulturelle Kommunikation. Was ist Kultur? Alltagssprachlich und fachwissenschaftlich gibt es auf diese Frage viele verschiedene Antworten. Wichtiger als Versuche, den bereits existierenden Begriffsdefinitionen eine weitere Definition hinzuzufügen ist die Einsicht, dass es hilfreicher ist, Kultur als ein Forschungsfeld zu begreifen. Kultur läßt sich auf der theoretischen Ebene nicht allgemeingültig und "erschöpfend" vordefinieren, sondern nur "hinreichend" erläutern im Sinne einer speziellen Blickrichtung auf das  Leben von Menschen in Gemeinschaften. Diese Blickrichtung wird in der modernen Kulturwissenschaft mit folgendem Konzept beschrieben: Der  Aufbau von Kultur ist auf Wertideen (M. Weber) bezogen, d.h. auf die  Fähigkeit und den Willen des Menschen, bewußt zur Welt Stellung zu nehmen und ihr einen Sinn zu geben. Durch kollektive Anstrengungen werden innerhalb einer Gemeinschaft die Mehrheit der Dinge des Lebens gedeutet und mit Bedeutungen versehen, so dass die bedeutungsindifferente Wirklichkeit in eine gedeutete Lebenswirklichkeit verwandelt wird. Den Bedeutungen werden in diesem Prozess sprachliche Zeichen und sonstige Symbole zugeordnet. Mit ihnen erst wird zum einen ein geistiger Austausch über die Bedeutungen, also Kommunikation, und zum anderen Speicherung des sozialen Wissensvorrats im kulturellen Gedächtnis möglich.

Landeswissenschaft

In der Landeswissenschaft geht es um die Analyse aktueller gesellschaftlicher Strukturen ausgewählter Länder der Romania in ihren historischen Begründungszusammenhängen. Im Studium wird das Ziel verfolgt, jenes Orientierungswissen und jene Grundlagenfähigkeiten in das Zentrum der Beschäftigung zu rücken, die für eine selbständige Beschäftigung mit gesellschaftlichen Phänomenen, Ereignissen und Entwicklungen in den jeweiligen Ländern notwendig sind und die ein Verstehen dieser Prozesse in ihren globaleren Bezügen und Vernetzungen ermöglichen. In methodischer Hinsicht steht hier die Befähigung zu interdisziplinärer Arbeit im Vordergrund, da - von einem landeswissenschaftlichen Propädeutikum im Grundstudium abgesehen - diese  Gegenstände in Zusammenarbeit mit Vertretern anderer Fächer, den  Politologen, Soziologen, Ökonomen etc. als Integrative Landeswissenschaft behandelt werden.

Romania als fremde Kulturen

Kulturwissenschaft interessiert sich also für Sinngebungsprozesse, die eine zeitlang das Zusammenleben bestimmter Gruppen von Menschen bestimmen und als Gemeinschaft mitkonstituieren. Zu unterscheiden sind dabei verschiedene kollektive Ebenen: nationale, regionale, generations-, geschlechts, berufsspezifische usw.

Durch die Tatsache, dass sich solche Deutungs- bzw. Sinngebungsprozesse in historisch sich wandelnden sozialen Netzwerken vollziehen, ist so verstandene Kulturwissenschaft nicht allein im Bereich der Geisteswissenschaften anzusiedeln, sondern steht in enger Beziehung zu den Sozialwissenschaften.

Romanische Kulturen sind zudem für deutsche Romanisten fremde Kulturen. Deshalb spielt bei allen Fragestellungen das Problem des Fremden, des Anderen sowie der Interkulturalität eine zentrale Rolle.

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